Die Emilio Stecher AG beteiligte sich mit ihrem Rooterberger Sandsteinbruch am ersten Schweizerischen Steinbruchtag

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Um den einzigen namhaften Schweizer Bodenschatz „Natursteine“ besser bekannt zu machen, wurde nun am Samstag, 14. September ein gesamtschweizerischer Steinbruchtag durchgeführt, wobei sich daran 17 Steinbrüche von total 78 Ausbeutungsstätten der Schweiz beteiligten. Die Ver- anstaltung wurde durch herrliches Spätsommerwetter begünstigt. Im Vorfeld wurde diese Veran- staltung sogar mit Fernsehwerbung im SRF 1 beworben.

Alle künstlich erzeugten Kunststein- Keramik- Feinsteinzeug- oder Tonplättli werden vom Ausland importiert. Im Zuge des Klimawandels und dessen Auswirkungen, besinnt man sich wieder eher auf die eigene Scholle. Heute ist die CO2- Äquivalenz, möglichst wenig graue Energie, sowie eine gute Ökobilanz mit kurzen Transportwegen beim modernen Bauen plötzlich sehr gefragt. Dadurch kann der einheimische Naturstein endlich wieder richtig punkten. Ehret einheimisches Schaffen ist wieder etwas wert. Die meisten einheimischen Steinbrüche befinden sich in der italienisch sprechenden Schweiz. Dort werden vor allem Gneise abgebaut. Gneis ist ein magmatisches Umwandlungsge- stein, welches geschichtet und deshalb sehr gut spaltbar ist. Diese Produkte finden bei uns vor allem als Stellriemen, Sichtschutzverbauungen, Randsteine oder als unverwüstliche Mosaikplatten im Aussenbereich Anwendung. Aber auch kugelgestrahlte und geflammte Bodenplatten sind sehr beliebt. Selbstverständlich erfreuen sich auch langlebige Fassadenverkleidungen grosser Populari- tät. In geschliffener oder polierter Bearbeitung sind Innenbeläge oder Küchenabdeckungen mit die- sen zeitlosen grauen Tessiner Materialien ebenfalls en vogue. Auch der einzige Marmorsteinbruch der Schweiz im oberen Maggiatal in Peccia befindet sich im Tessin. Auch das Bündnerland ist mit seinen grünlichen Natursteinen wie Andeer, San Bernardino und insbesondere dem Valser Gneis (Valser Quarzit) besonders bekannt. So ist der Bern Bundesplatz, der Sechseläutenplatz in Zürich oder das Meteo Studio auf dem Leutschenbach- Dach in Zürich mit dem Valser Quarzit gestaltet. Im Mittleland wird insbesondere Sandstein gewonnen und im Juragebiet Jurakalkstein, welcher vor Jahrmillionen den Meeresboden des Flachmeeres bildete. Deshalb findet man darin auch schöne Versteinerungen wie Ammoniten, Muscheln oder Haifischzähne.

Noch vor 20 Millionen Jahren erstreckte sich vom Bodensee entlang sämtlicher Mittellandseen bis zum Genfersee ein riesiges Küstengebiet. Es herrschte subtropisches Klima, Giraffen und Elefanten spazierten umher und die Schweiz befand sich geographisch noch auf der Höhe von Rom, also 600 Kilometer südlich. Durch die Plattentektonik driftet Afrika jedes Jahr 3mm nach Norden und multi- pliziert mit 20 Millionen Jahren wurde unser Kontinent 600 Kilometer nach Norden geschoben. Die afrikanische Platte reicht geologisch bis nach Bellinzona und deshalb wachsen unsere Alpen immer noch und können in Jahrmillionen allenfalls auch Himalaya- Höhen erreichen. Diese Erdbewegungen führen in Italien oft zu Erdbeben und die Vulkantätigkeit vom Ätna auf Sizilien oder dem Stromboli oder Vesuv ist ebenfalls dadurch begründet. Vor 20 Millionen Jahren gab es bereits die Uralpen und in Luzern befand sich ein riesiges Delta mit der Ur-Reuss, welche mächtiges Geschiebe ablagerte. Unser einheimischer Luzerner Sandstein entstand aus Kalksteingebirgen, wie es der Pilatus, das Stanserhorn oder der Bürgenstock sind. Beim Luzerner (Rooterberger Sandstein) handelt es sich um einen Hartsandstein der oberen Süsswassermolasse, welcher in Lagern geschichtet und deshalb hervorragend spaltbar ist. Eigentlich bauen wir versteinerten Sandstrand ab! Die Geschichte unseres Sandsteins wird auch im Gletschergarten, Luzern sehr gut illustriert. Noch vor dem ersten Weltkrieg gab es zwischen Luzern und Zug noch 30 offene Sandsteinbrüche. Heute ist der Rooterberger Sand- steinbruch noch der einzige, welcher noch betrieben wird. Die nächsten Sandsteinbrüche befinden sich am oberen Zürichsee, wobei dort ein körniger Sandstein abgebaut wird, welcher keine Lager besitzt und aus dem Sediment von granitischen Gebirgen entstand. Beim Guber in Alpnach handelt es sich um einen harten Quarzsandstein, welcher sich optimal für Pflästerungen der öffentliche Plät- ze und Altstädte besonders gut eignet.

Sehr viele interessierte Personen besuchten am letzten Samstag den Sandsteinbruch der Emilio Stecher AG in der Wies am Rooterberg. Es fanden dort interessante Referate von Emilio Stecher Sen. über die Geologie statt. Auch das althergebrachte Spalten des Sandsteins wurde eindrücklich demonstriert. Die traditionelle Steinbearbeitung und insbesondere das Hauen einer Figur mittels Knüpfel und Eisen, erstaunten die Besucher sehr. Das Schmieden der Handeisen für die Steinbear- beitung in der eigenen Schmitte der unter Denkmalschutz stehenden Steinhauerhütte, war ein Hö- hepunkt der Veranstaltung. Vom Werkgelände der Firma in Root war ein Shuttle- Bus permanent unterwegs. Zusätzlich wurden dem zahlreichen Publikum auch die Verarbeitungswerkstätten in Root an der Werkstrasse, während einem Tag der offenen Türen präsentiert. In interessanten Rund- gängen konnte das staunende Publikum die hochmoderne Verarbeitung von Natursteinen betrach- ten. Insbesondere die CNC gesteuerten Wasserstrahlmaschinen und CNC Bearbeitungszentrum, sowie die Drahtsäge und die Brückensägen beeindruckten die Besucher ausserordentlich. Aber auch die professionelle Handarbeit mit Kleinmaschinen unter Wassereinsatz, wurde sehr interessiert be- obachtet. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt worden und im Steinbruch verwöhnte man die Gäste mit feiner Grillade inkl. Beilagen. Die Veranstaltung endete mit einer grandiosen Bilanz der zahllosen Besucher. Wer nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst….

Emilio Stecher sen.